An der Buchmesse werden ja immer jede Menge Preise verliehen, von denen mich die meisten nicht wirklich interessieren. Aber auf einen Preis bin ich jedes Mal gespannt: den ungewöhnlichsten Buchtitel des Jahres. Gewonnen haben heute die Poetry Slammer Patrick Salmen und Quichotte mit "Aufgeben ist keine Lösung. Außer bei Paketen" (Lektora-Verlag). Die beiden kamen übrigens schon vor zwei Jahren, als der Preis zum ersten Mal vergeben wurde, auf den dritten Platz mit "Du kannst alles schaffen, wovon du träumst. Es sei denn, es ist zu schwierig". Sieger wurde damals "Das Mädchen mit dem Rohr im Ohr und der Junge mit dem Löffel im Hals" (Volker Strübing / Voland & Quist), letztes Jahr hat "Wir sind glücklich, unsere Mundwinkel zeigen in die Sternennacht wie
bei Angela Merkel, wenn sie einen Handstand macht" (Thomas Spitzer,
periplaneta Verlag) gewonnen. Auffallend dabei ist, dass alle Gewinner Poetry Slammer sind und ihre Siegerbücher jeweils bei kleinen Indie-Verlagen erschienen sind.
Dieses Jahr auf die Short-List geschafft haben es noch folgende Titel:
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"Der Tag, an dem der Goldfisch aus dem 27. Stock fiel" (Bradley Somer / DuMont Buchverlag)
- "Die Erfindung der Roten Armee Fraktion durch einen
manisch-depressiven Teenager im Sommer 1969" (Frank Witzel / Matthes
& Seitz Berlin)
- "Die total irre Geschichte mit der Gitarre meines Vaters und allem,
was danach kam - obwohl sie mir keiner auch nur ansatzweise glauben
wird" (Jordan Sonnenblick / Carlsen Verlag)
- "Die wunderbare Welt des Kühlschranks in Zeiten mangelnder Liebe" (Alain Monnier / Arche Literatur Verlag)
- "Eine Rolle Klopapier hat 200 Blatt. Warum ist keins mehr da, wenn man
es am dringendsten braucht? Das Leben in Textaufgaben" (Raymund
Krauleidis / Goldmann Verlag)
- "Einhörner sind Arschlöcher: Schockierende Wahrheiten zum Ausmalen" (Theo Nicole Lorenz / mvg Verlag)
- "Lepra-Gruppe hat sich aufgelöst" (Ralf Heimann, Jörg Homering-Elsner / Heyne Verlag)
- "Warum ich lieber mit einem Bauarbeiter in der Badewanne liegen würde
als mit einer Jura-Studentin" (Nils Frenzel / periplaneta Verlag und
Mediengruppe)