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Freitag, 15. November 2013

Florian Illies - 1913

1913: Der Sommer des Jahrhunderts
Florian Illies
ISBN 9783100368010


1913 ist viel passiert. Picasso wird von der Pariser Polizei zum Verschwinden der Mona Lisa befragt, die anderthalb Jahre zuvor aus dem Louvre gestohlen worden war. Franz Kafka fühlt sich hin- und hergerissen zwischen Leidenschaft und Literatur, was zu eigenartigen Liebesbriefen an Felice Bauer führt. Die Uraufführung von Strawinskis Ballett „Le sacre du printemps“ endet in Tumult, das Pariser Publikum buht das Stück gnadenlos aus. Der österreichische Kronprinz Franz Ferdinand wartet auf seine Thronbesteigung. Thomas Mann beginnt den „Zauberberg“ und macht sich Sorgen, da sein neues Haus sein Budget doch arg belastet. Sigmund Freud hat Bauchschmerzen über sein bevorstehendes Treffen mit C. G. Jung. Coco Chanel eröffnet ihre erste Boutique außerhalb von Paris. Und ganz am Ende dieses ereignisreichen Jahres kehrt die schmerzlich vermisste Mona Lisa in den Louvre zurück, nachdem sie in Florenz bei einem italienischen Handwerker sichergestellt werden konnte.

Monat für Monat schildert Florian Illies einzelne Szenen aus dem Leben von Schriftstellern, Malern, Komponisten und sonstigen Kulturgrößen. Diese Aneinanderreihung von Anekdoten mag auf den ersten Blick belanglos erscheinen. Die jeweiligen Hintergründe und politischen Verhältnisse werden kaum erwähnt, man sollte als Leser also schon eine vage Ahnung der Kulturszene und der damaligen Lebensumstände mitbringen. Auch sollte man bedenken, dass dieses Buch keines ist, das den Leser für Stunden fesselt, nichts, das man innert Kürze verschlingt. Dafür bietet es längerfristig ausgezeichnete Unterhaltung, die man am Besten häppchenweise geniest. Denn je öfter man in diesem Buch blättert, je mehr dieser Textschnipsel man liest, desto deutlicher zeigt sich das Gesamtbild dieses Mosaiks, desto schärfer wird das grandiose Panorama der europäischen Kulturelite am Vorabend des ersten Weltkrieges, bevor das alte Europa in vier Jahren Terror, Tod und Trauer untergeht. Eine eigenwillige, aber äußerst lesenswerte Chronik, von den ersten Sekunden des 1. Januars bis zur allerletzten Minute des 31. Dezembers!

3 Kommentare:

  1. ich hatte das Buch jetzt schon so oft in der Hand. klingt wirklich gut :)

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  2. Hallo,

    das wäre ein perfektes Buch für meinen Dad zu Weihnachten, er findet immer so wenig Zeit zum lesen.
    Liebe Grüße
    Mary
    http://decobooks.blogspot.de/

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    1. Ja, in diesem Fall wäre das eine gute Idee, da kann man je nach Zeit mal nur kurz, mal etwas länger drin lesen, ohne dass man den Faden verliert.

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