Google+ Julias Buchblog: Iny Lorentz - Aprilgewitter

Mittwoch, 18. Dezember 2013

Iny Lorentz - Aprilgewitter

Aprilgewitter
Iny Lorentz
ISBN 9783426504147


Berlin, Ende des 19. Jh,: Voller Hoffnungen ist das junge Ehepaar Trettin in die deutsche Hauptstadt gezogen. Fridolin hat einen guten Posten als stellvertretender Bankdirektor gefunden und Lore eröffnet mit einer Freundin einen Modesalon, der schon bald einige angesehene Kundinnen gewinnen kann. Doch damit beginnen die Probleme, denn für eine Freifrau von Trettin schickt sich die Beteiligung an einer „Nähstube“ nicht, so dass Gerüchte aufkommen und Lore von den Damen der besseren Gesellschaft geschnitten wird. Fridolin könnte zum Teilhaber der Bank werden, aber die Abneigung von Frau und Tochter seines Chefs Lore gegenüber machen jeden gesellschaftlichen Anlass für ihn zum Balanceakt und belasten die junge Ehe massiv. Und dann trifft er auch noch Hede Pfefferkorn wieder, eine alte Bekannte und Besitzerin eines Edelbordells...

Nachdem ich die „Wanderhure“ von Iny Lorentz wegen der vielen historischen Patzer irgendwann entnervt zur Seite gelegt habe, habe ich um Bücher des Münchner Autorenpaars lange Jahre einen großen Bogen gemacht. Die Lobeshymnen einer Kollegin und die Tatsache, dass es hier um eine gänzlich andere Epoche handelt, haben mich nun bewogen, „Aprilgewitter“ eine Chance zu geben. Und fairerweise muss ich sagen, dass dieses Buch sehr sauber recherchiert ist und auch Kleinigkeiten historisch passend sind. Allerdings reicht das noch nicht für einen guten Roman, denn die Handlung muss genauso überzeugen wie das historische Setting. Und an diesem Punkt offenbart das Buch doch gravierende Mängel. Es wäre vor allem wünschenswert gewesen, mehr Raum auf die Charakterzeichnung zu verwenden, statt dauernd zum ewiggleichen Schwarz-Weiß-Schema zu greifen. So sind die Guten stets freundlich, hilfsbereit und tapfer, die Bösen immer gierig, niederträchtig und brutal – und das wird bei 720 Seiten sehr bald langweilig. Um den Leser trotzdem bei Laune zu halten, wird die Geschichte darum überladen mit Intrigen und Schicksalsschlägen, so dass all diese „Zufälle“  irgendwann definitiv ihre Glaubwürdigkeit verlieren. So liest sich das Buch zwar flüssig, weil immer etwas passiert, aber insgesamt ist „Aprilgewitter“ ziemlich seicht und belanglos.

3 Kommentare:

  1. Hi. Ich kam gerade durch den Blog-Zug vorbei und bin immer neugierig auf Bücherblogs. Deinen kenne ich noch nicht. Dabei habe ich nun hier gesehen, das du Aprilgewitter gelesen und rezensiert hast. Also ich kann deine Meinung gar nicht nachvollziehen, zumal, wenn man sich bei historischen Romanen um die Autentizität der Historie befasst, das wirklich alles übereinstimmt, dann hat man doch weniger Spaß beim Lesen oder? Ich meine, das ist eben ein Roman und kein Fachgeschichtsbuch. ;) Dazu kommt, das Aprilgewitter eines von 3 Büchern ist, die zur Ostpreußen-Trilogie gehört. Der erste Teil der Saga heißt Dezember-Sturm.
    Also ich persönlich finde Iny Lorentz super, insbesondere die Ostpreußen-Trilogie, weil alles richtig nachvollziehbar für mich ist. Bist du denn ein Historienfan? Manche mögens auch einfach nicht, weil an sich das Genre nicht zusagt. Wie dem auch sei. :)

    Viele Grüße
    Mandy

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    1. Eigentlich mag ich historische Romane sehr gerne, aber da ich Geschichte studiert habe, habe ich eben hohe Ansprüche an die Authentizität. Das läuft ganz automatisch, ich suche nicht aktiv nach Fehlern, aber wenn ich ständig über unpassende Kleinigkeiten stolpere, trübt das meinen Lesegenuss doch sehr...

      LG, Julia

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    2. Hallo Julia! Na das glaube ich dann. Wusste ich natürlich nicht. Denn ich lese es so häufig, das sich Leser bei historischen Romanen beklagen, das es nicht ganz der Realität entspricht. Und jedes Mal frage ich mich dann, was ist los mit euch. ^^ Trotzdem, fang nächstes Mal mit dem ersten Band einer Serie an. *g* Und wenn du mal Lust auf Büchertausch hast, schau doch mal bei uns ins Forum. Wir haben einen sehr ähnlichen Buchgeschmack.

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