Google+ Julias Buchblog: Sophie Bonnet - Provenzalisches Feuer

Mittwoch, 25. April 2018

Sophie Bonnet - Provenzalisches Feuer

Provenzalisches Feuer: Ein Fall für Pierre Durand
Sophie Bonnet
ISBN 9783734105920


Wie in vielen Orten in der Provence wird auch in Sainte-Valérie der Sommerbeginn mit einem traditionellen Fest gefeiert. Doch nicht nur die Ambitionen des Bürgermeisters, auch ein neugieriger Journalist stört die Vorbereitungen und verbreitet Unmut unter den Dorfbewohnern. Als dann auf dem Höhepunkt des Festes, während des großen Konzerts der Rockband Viva Occitània dieser Journalist mitten in der feiernden Masse ermordet wird, braucht Pierre Durand wieder all seinen kriminalistischen Spürsinn. Ist der Ermordete ein Opfer im schwelenden Konflikt zwischen der Zentralmacht Paris und Aktivisten, die sich für den Erhalt der lokalen Sprache und die Unabhängigkeit Okzitaniens einsetzen und dabei auch vor Straftaten nicht zurückschrecken? Oder war dieser öffentliche Mord ein markabres Mittel, um sich gegen den zunehmenden Tourismus zur Wehr zu setzen?

Der vierte Fall von Pierre Durand ist meiner Meinung nach der bisher stärkste Band der Reihe. Das liegt vor allem an den gewählten Schwerpunkten, denn das Abwägen zwischen alten Dorfstrukturen und modernen Geschäftsinteressen, die Gratwanderung im Bestreben, einen nachhaltigen Tourismus zu fördern, und die kritische Rolle der Medien dabei betreffen nicht nur die Provence. Und auch wenn die Frage der kulturellen Identität und der damit verbundenen Autonomiebestrebungen für deutsche Leser weniger naheliegend ist, ist es doch eine für Europa insgesamt durchaus aktuelle Thematik. Dazu kommt, dass Sainte-Valérie und seine Bewohner, die die Leser schon aus den vorherigen drei Bänden kennen, nun an Tiefe und Kontur gewinnen. Das betrifft nicht nur Durand und seine Beziehung zur Köchin Charlotte, sondern auch viele der Nebenfiguren. Und der Kriminalfall ist gewohnt solide und bleibt bis zum Schluss spannend. So macht der literarische Ausflug in die Provence wirklich Spaß!

Fazit: einer der besten Regionalkrimis, die ich in den letzten Jahren gelesen habe!


Herzlichen Dank an Randomhouse fürs Rezensionsexemplar!

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